Secondhand - Eine super Lösung mit Tücken
Wir wollen euch nicht vorenthalten, was die Fachleute in einer spannende Runde zu den Themen Konsum, Reuse und Massnahmen im Rahmen des Secondhandday 2023 diskutiert haben.
Ganz offensichtlich läss sich die Secondhand Konsumentin nicht kategorisieren. Die Motivation für einen Secondhandkleiderkauf ist sehr unterschiedlich. Von Schnäppchenjägern, über gewissenhafte Fashionistas zu preissensiblen Käufer*innen.
Auch sehr interessant: Obschon der Secondhand Konsum quantitativ zunimmt, steigen weiterhin auch die Fast Fashion Verkäufe. Das bisherige Konsummuster scheint die Masse beizubehalten…
Ein grosser Wermutstropfen ist die überbordende Menge an Kleidung mit minderwertiger Qualität, insbesondere aus polyesterbasierten Fasern, die in den Secondhandverkauf gelangen. Leider landen diese Kleidungsstücke schon sehr rasch auf dem Müllhaufen. Auch in der Nutzungsphase schneidet Polyesterkleidung schlecht ab: unabbaubares Mikroplastik und Giftstoffe werden bei jedem Waschgang in die Umwelt abgegeben.
Welche Art von Secondhandkleidung ins Ausland verkauft wird, ist gesetzlich nicht geregelt. Bisher lag der Fokus auf den Auswirkungen in den Abnehmerländern (Abfallberge, illegale Beseitigung und Umweltzerstörung, Beeinträchtigung lokaler Textilproduktion). Von grosser Dringlichkeit ist auch in diesem Secondhandmarkt, dass Transparenz in den Bereichen Entsorgung, Lohnstrukturen und Recycling gewährleistet ist.
Grundsätzlich ist Secondhand nur ein Puzzelteil der angestrebten Kreislaufwirtschaft. Verschiedene Massnahmen sind denkbar. Einerseits könnte eine Rücknahmeverpflichtung gelten, andererseits sollten Kleidungsstückeso so designt und produziert werden, dass sie möglichst langlebig sind und ihren Zweck erfüllen. Technische Innovation löst das Problem nur bedingt.
Teilnehmende Organisationen: MyClimate, Walk-in-Closet, HSLU Luzern, Fashion Revolution, Stadt Zürich (Kreislaufwirtschaft und Nachhaltige Beschaffung), glore Luzern