Rosatöne statt schwarz. Der Black Friday ist für uns buchstäblich ein schwarzer Tag.
Denn: Der Black Friday steht für ungezügelten Konsum und ungehemmte Preisdrückerei. Diese Abwärtsspirale drückt nicht nur auf die Margen der Schweizer Geschäfte, sondern setzt auch die Zulieferbetriebe an den Produktionsstandorten mächtig unter Druck. Die Leidtragenden sind einmal mehr die Arbeitskräfte und die Umwelt.
Deshalb begehen wir in der Zeit bis zum Freitag, 29. November 2024 gemeinsam mit über 80 Schweizer Brands und Geschäften des stationären und des Online-Handels den Colorful Friday! Welche Shops ein Zeichen setzen, erfährst du weiter unten.
Gemeinsam klären wir die Öffentlichkeit auf, dass Nachhaltigkeitsversprechungen und Black Friday Aktionen sich nicht vereinbaren lassen. Auch die Vielfalt und die regionale Verbundenheit unserer Geschäfte geraten durch den von internationalen Grossfirmen eingeführten Black Friday unter grossen Druck.
What you buy matters
Folge auch bei deinem Kleiderkonsum deinen Werten. Mit ein wenig Nachfragen und Recherchieren findest du bestimmt Mode, die auf möglichst nachhaltige Materialien setzen / mit Frauenkooperativen Sozialprojekte umsetzen / Produkte ohne tierische Ausgangsstoffe anbieten / Näherinnen einen guten Lohn ermöglichen / handwerkliche Traditionen weiterleben lassen…
Finde die Shops auf dieser Karte. Oder schaue auf unserer Liste mit allen Shops/Brands/Online-Stores nach Region geordnet.
Folgen des Black Friday
Gerade in der Modewelt hat der Black Friday eine verheerenden direkte und indirekte Auswirkungen. Einerseits produzieren Modeunternehmen eine riesige Menge an Kleidung - vor der Pandemie geschätzte 150 Milliarden (!) Kleidungsstücke pro Jahr. Für jedes einzelne Teil werden grosse Mengen an Rohstoffen und Arbeitskräften benötigt. Die Belastung der Natur und die Gefahr der Ausbeutung von Arbeiter*innen ist real. Der Black Friday heizt die Überproduktion nur zusätzlich an. Wie der K-Tipp berichtete, werden in der Schweiz bei Nicht-Verkauf 30% des Inventars verbrannt! Am Lebensende landet die Kleidung nicht selten auf Müllbergen des Globalen Südens.
Der Black Friday ist eine Marketingmasche, das die Wegwerfmentalität unnötig befeuert. Weshalb sollen wir schonend waschen, flicken, pflegen, wenn wir ja einfach ein neues Teil kaufen können?
Doch wie den Verlockungen und Impulskäufen widerstehen?
Influencer*innen, Millionen Marketing Budgets der Fashion Brands, Peer-Pressure (also das “Dazu-Gehören-Wollen”) und psychologische Marketingtricks verführen uns permanent. Am Black Friday schaltet die Modeindustrie noch einen Gang höher.
Wie kannst du dennoch widerstehen? Die Psychologie erklärt es wie folgt: Glückshormone kannst du auch auf eine andere Weise ausschütten. Du hast keinen unmittelbaren, kurzfristigen Belohnungseffekt durch einen Kleiderkauf notwendig, wenn du auch sonst zufrieden bist. Sowieso schwächt sich die Ausschüttung der Glückshormone bei stetigem Konsum ab.
TIPP 1: Stop before you shop
Halte kurz inne und atme vor dem Kauf durch. Frage dich: “passt das in meine Garderobe"?” / “brauche ich das wirklich?” / “Ist das bloss ein Microtrend oder passt es zu meinem Stil?”
TIPP 2: Befriedige deine Grundbedürfnisse
Das Belohnungszentrum unseres Hirns kannst du auch zufriedenstellen, indem du herausfindest, was dich glücklich macht. Seien es soziale Kontakte, Sport, gutes Essen etc. Shopping stellt bloss eine Ersatzbefriedigung dar.
TIPP 3: Informiere dich weiterhin und abboniere unseren Newsletter
Gute Entscheidungen benötigen gute Informationslagen!
Und noch was: Ist es nicht viel cooler, ein einzigartiges Piece zu tragen und nicht das gleiche,massenproduzierte Kleidungsstück wie die Nichte der Schwägerin deines Nachbarn? Ist es nicht einfach auch für deinen Gemütszustand erhabener, wenn du kein Massenprodukt zur Schau stellst? Vielleicht entwickelt sich sogar ein spannendes Gespräch mit einer/m Unbekannten, der/dem das Teil auffällt und gefällt!