GREENWASHING AUFDECKEN

Nachhaltigkeit und Fairness sind in aller Munde, doch leider werden sie noch zu oft als blosses Marketinginstrument eingesetzt.

Warum das Wichtig ist

Du kaufst bewusst ein, achtest auf Labels die fair, bio oder öko sind. Du bist stolz darauf und dann kommt der Hammer: Du stellst fest, dass du Marketingideen auf den Leim gegangen bist. Zu viele Modeunternehmen schmücken sich leider mit falschen Federn und beschönigen, was eigentlich Sache ist.

Wie kannst du dich vor diesen Greenwashing Fallen schützen? Lerne die richtigen Fragen zu stellen. Mit folgenden Tipps verhinderst du, dass du in die Greenwashing Falle tappst:

Was du Fragen kannst

  1. Wie sieht das Business-Modell aus?
    Es ist z.B. fraglich, ob ein Unternehmen, das darauf baut, den Markt mit billigen Produkten zu fluten (wie Fast Fashion Unternehmen) gleichzeitig wirklich nachhaltig sein kann.
    Handelt es sich bei einer Bio/Fairtrade/Recyling-Linie um ein Speziallinie oder wird die Gesamt-Produktion umgestellt? Wenn nur 5% nachhaltig produziert wird, nützt es nicht so viel, es kann aber ein Anfang sein.

  2. Wenn es um Lohn geht, sprechen die Firmen von Existenzlohn?
    Wenn ja, haben sie konkrete Zeitangaben, bis sie das umgesetzt haben? Und, haben sie auch eine Strategie, wie sie dorthin kommen? Sehen sie die Lohnfrage als ihre Verantwortung oder schieben sie alles auf die Produktionsländer und Fabriken?

  3. Absichtserklärungen sind oft reine Papiertiger
    Eine Absichtserklärung ist keine unabhängige Kontrolle durch eine aktive NGO/NPO (Label). Schöne Worte sind keine Taten.

  4. Sind die Unternehmen zertifiziert?
    Sind sie z.B. bei einer Mulitstakeholder-Initiative wie der Fair Wear Foundation dabei?

  5. Wie transparent kommunizieren die Unternehmen?
    Nennen Sie Lieferanten? Haben Sie langjährige Beziehungen zu den Lieferanten, arbeiten sie eng mit ihnen zusammen?

  6. Kleinere Unternehmen können sich z.T. kaum zertifizieren lassen.
    Aber: Kennen sie ihre Lieferanten und zeigen sie sie? Arbeiten sie schon lange mit ihnen zusammen? Sind sie transparent in ihren Bemühungen und Zielen?

  7. Vegan ist nicht gleich «gut»
    Eine Tasche aus PVC ist frei von tierischen Bestandteilen. Dem Umweltschutz muss damit aber nicht gedient sein. Ob die Tasche unter für Menschen fairen Bedingungen produziert wurde, geht aus diesem Produktversprechen ebenfalls nicht hervor.

  8. Made in Europe ist nicht gleich «gut»
    Rumänien ist das neue China. Viele Kleiderhersteller haben ihre Produktion zurück nach Ost- und Südeuropa verlegt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Arbeitsbedingungen für die Näher*innen besser geworden sind.
    Und leider heisst es auch nicht, dass dein Kleidungsstück weniger Weg zurück gelegt hat. Baumwolle aus Ghana, gewaschen in Vietnam, zu Stoff gewoben in Indien und genäht in Rumänien, heisst dann «Made in Rumänien».

  9. Überprüfen von Qualität
    Welche Materialien werden gebraucht? Wird gespart und auf künstliche Fasern gesetzt?
    Ist der Stil konsistent oder wechselt er oft und nimmt alle Trends auf? Fast Fashion setzt auf Trends und immer kürzere Kollektionsdauern.

Infos zu den relevanten und vertrauenswürdigen Zertifizierung findest du unter www.labelinfo.ch und bei Public Eye.

Ein gutes Beispiel, wie gewisse Unternehmen vorgehen, kannst du auf diesem Eco Stylist Blog lesen.

Die Sendung “Kompass” auf SRF Virus vom 6.Juli 2020 fasst die Marketing Masche “Greenwashing” präzis zusammen. Echt hörenswert!