What fuels fashion? Die Klimabilanz der Modebranche
Ein kritischer Blick auf Transparenz und Verantwortung
In einer umfassenden Untersuchung hat Fashion Revolution die 250 grössten Modemarken und Einzelhändler weltweit analysiert, um ihre Transparenz hinsichtlich klima- und energiebezogener Daten in ihren Betrieben und Lieferketten zu bewerten. Die Ergebnisse sind alarmierend und verdeutlichen, dass die Modebranche weit hinter ihren Klimaversprechen zurückbleibt. Den Originalreport gibt es HIER zu lesen.
Klimaversprechen und Realität
Die Modebranche ist eine der umweltschädlichsten Industrien. In jeder Produktionsphase werden fossile Brennstoffe verbrannt, was erhebliche Treibhausgasemissionen zur Folge hat. Unser Bericht deckt auf, dass die Reduktionsziele der grossen Marken weit hinter dem zurückbleiben, was notwendig ist, um das globale Ziel zu erreichen, den Temperaturanstieg auf maximal 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Schlüsselfeststellungen
Durchschnittliche Transparenz: Der Durchschnittswert der Transparenz bei den 250 grössten Modemarken liegt bei nur 18 %. Der höchste Wert liegt bei 75 %, während 32 Marken (13 %) eine Bewertung von 0 % erreichten.
Mangelndes Engagement für die Dekarbonisierung: Fast ein Viertel der grössten Modemarken gibt keine Informationen zur Dekarbonisierung preis. Nur 47 % der Marken haben ein Ziel der Science Based Targets Initiative (SBTi), das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, und nur 42 % legen ihre Fortschritte offen.
Fehlende Transparenz bei Überproduktion: 89 % der Marken legen nicht offen, wie viele Kleidungsstücke sie jährlich herstellen. Fast die Hälfte (45 %) gibt weder die Produktionsmenge noch den Fussabdruck der Rohstoffemissionen preis.
Versäumnisse bei der Energiebeschaffung
Die Untersuchung zeigt auch erhebliche Mängel bei der Energiebeschaffung und der Nutzung erneuerbarer Energien:
Keine Ziele für erneuerbare Energien: 94 % der Unternehmen haben kein öffentliches Ziel für erneuerbare Energien, und 92 % haben kein Ziel für erneuerbare Elektrizität in ihren Lieferketten.
Mangelnde Transparenz: Weniger als die Hälfte (43 %) der Marken sind hinsichtlich ihrer Energiebeschaffung auf betrieblicher Ebene transparent, und nur 10 % auf Ebene der Lieferkette.
Die Herausforderungen der Dekarbonisierung
Ein weiteres zentrales Problem ist die Finanzierung der Dekarbonisierung:
Ungerechtigkeit gegenüber Lieferanten: Fast alle grossen Modemarken (94 %) legen nicht offen, wie viel sie in die Dekarbonisierung der Lieferkette investieren. Stattdessen belasten sie die Lieferanten mit Krediten für Infrastrukturprojekte, was das bestehende Machtungleichgewicht weiter verstärkt.
Fehlende Unterstützung für Arbeitnehmer: 96 % der Marken haben sich nicht zu einer Strategie für einen gerechten Übergang verpflichtet, der sicherstellt, dass Arbeitnehmer in der Lieferkette bei der Umstellung auf nachhaltige Praktiken unterstützt werden.
Dringender Handlungsbedarf
Die Modebranche muss dringend handeln, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und ihre Klimaziele zu erreichen. Dazu gehört eine umfassende Transparenz in allen Produktionsphasen, eine echte Verpflichtung zur Dekarbonisierung und die Unterstützung der Arbeitnehmer in der Lieferkette.
Fazit
Der Bericht macht deutlich, dass es an der Zeit ist, das System zu ändern und sich von fossilen Brennstoffen zu lösen. Die grossen Modemarken müssen ihre Verantwortung übernehmen und in saubere, erneuerbare Energien investieren, um einen nachhaltigen und gerechten Übergang zu gewährleisten. Nur so kann die Modebranche einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihre Klimaversprechen einhalten.
Wir von Fashion Revolution bleiben dran. Denn nur durch Aufforderung zu Transparenz können wir einen Wandel bewirken!